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Meine Erfahrung mit der Hyposensibilisierung – Wie lief diese ab und konnte ich meine Allergien loswerden?

Wenn dich im Frühjahr Pollen aller Art, oder andere Allergene quälen und du dir nichts sehnlicher wünscht, als deine lästige Allergie loswerden zu können, dann solltest du dir den nachfolgenden Beitrag gut durchlesen. Denn es gibt tatsächlich eine gute Möglichkeit genau das zu erreichen, beziehungsweise zumindest die Symptome weitestgehend loszuwerden. Und ich bin mir sicher, dass du bestimmt schon einmal davon gehört hast, vielleicht auch etwas unterbewusst. Nachfolgend möchte ich dir zeigen, welche Erfahrung ich mit der sogenannten Hyposensibilisierung bzw. Desensibilisierung gemacht habe, wie der Ablauf sowie die Dauer war, welche Nebenwirkungen auftreten können und welche Kosten ich zu tragen hatte.

Was ist Hyposensibilisierung genau?

Zunächst möchte ich dir natürlich erst einmal erklären, was eine Hybosensibilisierung überhaupt genau ist und wie und warum dir diese gegen deine Allergien helfen kann, bevor wir uns um den genauen Ablauf und die Dauer der Behandlung kümmern. Vielleicht ist dir dieser Begriff auch schon bekannt, aber du weißt noch nicht im Detail was hier passiert. 

Kurz gesagt, ist die Hyposensibilisierung eine Therapie zur Minderung von Allergien und deren Symptomen durch eine kontrollierte Gabe der betreffenden Allergene. Dabei gibt es verschiedene Formen der Behandlung z.B. durch Injektionen oder Tabletten.

Durch die langsame aber stetige Steigerung der Präparatdosis soll erreicht werden, dass sich dein Körper mit der Zeit an die Allergie auslösende Stoffe gewöhnt und die Reaktion deines Immunsystems abnimmt. Du kannst dich schon einmal darauf einstellen, dass die Behandlung meist über mehrere Jahre von statten geht. In dieser Zeit musst du dann auch in regelmäßigen Abständen zu deinem Arzt. Hierzu aber später mehr in aller Ausführlichkeit.

Hyposensibilisierung Kosten, Ablauf und Dauer der Behandlung

Nebenwirkungen der Hyposensibilisierung - Gibt es auch Risiken?

Wo gehobelt wird, fallen nun mal auch Späne. So leider auch hier. Da deinem Körper hier Allergene, die er ja nicht so gut leiden kann, verabreicht werden, kann es zu verschiedenen Reaktionen und Nebenwirkungen kommen. Immerhin schlägt dein Immunsystem auf die unliebsamen Eindringlinge entsprechend an. 

Es können daher Schwellungen z.B. an der Injektionsstelle oder im Hals, Quaddelbildung, Juck- und Niesreiz, eine laufende Nase und tränende Augen auftreten. In ganz seltenen Fällen kann es auch zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Daher musst du nach jeder deiner Behandlungen auch zur Überwachung für mindestens 30 Minuten in der Praxis bleiben. So kann sichergestellt werden, dass dir nichts Schlimmes passiert, bzw. im schlimmsten Fall sofort etwas unternommen werden kann. Also bitte keine Angst haben, so schlimm wie es sich vielleicht anhört ist es dann in der Praxis nicht einmal. Welche Erfahrung ich über die Jahre mit meiner Hyposensibilisierung gemacht habe und mit welchen Nebenwirkungen ich zu kämpfen hatte, erfährst du jetzt.

Welche Erfahrung habe ich mit der Hyposensibilisierung gemacht?

Begonnen habe ich mit meiner Hyposensibilisierung im Februar 2016. Nach jahrelangem Niesen, großer Unterstützung der Taschentuchindustrie und meiner mich dazu drängenden Mama, machte ich endlich einmal einen Termin zum Allergietest bei meinem Hausarzt aus.

Dort wurde dann ein „Prick-Test“ durchgeführt um herauszufinden, auf welche Allergene ich denn überhaupt genau reagiere. Wenn du hier mehr erfahren willst, kannst du alle Details in meinem Beitrag zu Allergie-Tests durchlesen. Dafür wurden mir verschiedene Allergenlösungen auf den Unterarm getropft und die Haut zuvor etwas angeritzt. Wenn auch du einer kleiner Angsthase bist wie ich, kann ich dich beruhigen: die kleinen Stiche sind absolut aushaltbar! 

Danach kann es jedoch etwas unangenehm werden. Nach dem Auftragen der Allergene durch die Helferin wurde ich für 15 Minuten in das Wartezimmer geschickt. Bereits beim Betreten des Raumes begann mein Arm witzig anzuschwellen und ein starker Juckreiz setzte ein. 

Sind Hyposensibilisierung Nebenwirkungen möglich?

Auch Quaddeln bildeten sich auf meinem Arm. Diese Ungetüme erreichten teilweise einen Durchmesser von mehreren Zentimetern. Das war dann doch etwas beunruhigend. Nach fünf Minuten verließ ich mit vorab schon ziemlich eindeutiger Diagnose und juckendem, knallrotem Unterarm das Wartezimmer in Richtung Behandlungsraum. 

Ablauf und Dauer der Hyposensibilisierung - Wie lief diese bei mir genau ab?

Der Arzt wertete gemeinsam mit der Helferin den Test aus und kam zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass ich auf 9 von 10 Allergenen reagiert habe. Meinen gequälten Arm kannst du dir auf dem nachstehenden Bild einma in seiner ganzen Pracht anschauen. So sieht das ganze dann nach dem Test aus.

Ablauf meiner Desensibilisierung gegen meine zahlreichen Allergien

Aufgrund besonders starker Reaktionen auf die sogenannten Frühblüher (Hasel, Erle, Birke) und Gräser/Roggen riet er mir zu einer Hyposensibilisierung gegen eben diese Allergene. Nach einem ausführlichen Informationsgespräch und einer kurzen Bedenkzeit von meiner Seite, entschied ich mich für die Therapie mit Spritzen.

Diese sollten im vierwöchigem Abstand gegeben werden. Die Behandlungsdauer wurde für mich auf fünf Jahre angesetzt. Mein Arzt klärte mich auch über die Risiken und Nebenwirkungen auf, die bei einer subkutanen (= unter der Haut) Immunisierung auftreten können. 

Als Allergenpräpat wurde für mich das „CLUSTOID Cluster-Allergoid“ der Firma Roxall Medizin ausgewählt. Dieses wird für jeden Patienten individuell bestellt und kommt in kleinen Fläschen, welche gekühlt gelagert werden müssen, geliefert. Bei mir waren es zwei Präparate einmal die Frühblüher jeweils zu 33% gemischt und zweitens die Kombi von Gräser und Roggen mit einem Mischverhältnis von 50:50. Nach wenigen Wochen waren die Präparate in der Apotheke abholbereit und meine Behandlung konnte starten. Also wenn du schon immer einmal ein maßgeschneidertes Produkt besitzen wolltest, jetzt ist deine Chance! 

Aufgrund meiner damaligen Angst vor Spritzen und der noch unbekannten Reaktion meines Körpers auf die Behandlung wurde ich von meiner Mama zum ersten Termin begleitet. Nach mittlerweile gefühlt 1.000 Injektionen ist diese Angst nun aber vorbei. Gott sei Dank! Dort bekam ich alle 15 Minuten über eine Stunde verteilt die jeweilige Minimalst-Dosis in den Oberarm gespritzt. Anschließend musste ich noch eine halbe Stunde zur Überwachung in der Praxis bleiben, falls doche eine starke allergische Reaktion auftritt.

Da ich die Erstbehandlung gut vertragen habe und außer Müdigkeit, lokalem Juckreiz und lokaler Schwellung an den Einstichstellen keine schlimmeren Symptome zeigte, wurde der nächste Termin vier Wochen später vereinbart. Am Abend und auch am nächsten Tag merkte ich außer Müdigkeit und etwas schmerzenden Oberarmen nichts von der Behandlung. 

So liefen die Folgetermine der Desensibilisierung ab

Der erste Folgetermin fand im März 2016 in der Praxis meines Hausarztes statt. Die erste Frage die mir bei jedem Termin gestellt wird ist die Frage nach meinem aktuellen Gesundheitszustand. Akute Infekte stellen eine Gefahr für die Gabe der Spritzen dar, da der Körper und das Immunsystem dadurch bereits geschwächt ist und die Gefahr einer allergischen Reaktion erhöht wird. Dies ist mir im Laufe der fünf Behandlungsjahre öfter passiert und die Termine mussten verschoben werden. Hier solltest du also unbedingt auf deinen Körper hören und den Termin lieber verschieben, wenn du dich nicht wirklich gesund oder fit fühlst.

Bei dem ersten Folgetermin war dies jedoch glücklicherweise nicht der Fall und so wurde mir das Präparat mit der Roggen/ Gräser Mischung in meinen rechten Oberarm injiziert und in den linken die Frühblüher-Allergene. Begonnen wurde mit einer sehr geringen Dosis, um die Reaktion des Körpers abzuwarten. Nach dem Erhalt der Spritzen war wieder eine Wartezeit von 30 Minuten im Wartezimmer angesagt. Diese halbe Stunde kann sich ziehen wie eine Schulstunde in Mathe, ist aber dennoch genauso wichtig, da in dieser Zeit die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks am Größten ist. Außer einer Schwellung und eines Juckreizes zeigte ich jedoch keine Reaktion und konnte die Praxis nach der Wartezeit verlassen.

Für alle Angsthase und Sensibelchen unter euch: Diese Spritzen werden nur subkutan, also unter die Haut gegeben und tun nicht so weh wie normale Impfungen. Im Laufe der Jahre wurden die Dosen erhöht und ich bekomme mittlerweile merklich mehr Präparat. Die genaue Menge je Injektion kann ich dir aber leider nicht mitteilen, da ich diese nicht im Detail kenne.

Konnte ich durch die Hyposensibilisierung meine Allergie loswerden?

So liefen alle meine bisherigen Hyposensibilisierungs-Termine ab. Ich zeigte nie großartige Reaktionen oder Nebenwirkungen auf die Allergene. Mal von der allgemeinen Müdigkeit am Abend nach den Injektionen abgesehen. Man muss sich aber bewusst sein, dass diese sehr wohl auftreten können und es prinzipiell auch bei der allerletzten Spritze noch zu einem anaphylaktischen Schock oder anderen schweren allergischen Reaktionen kommen kann.

Im März 2021 habe ich meine Hyposensibilisierung nun offiziell abgeschlossen und hoffe natürlich auf einen langfristigen Erfolg der Behandlung. Zu meinem großen Glück schlug die Therapie bei mir sehr gut während der Behandlungszeit an und ich konnte die Symptome meiner Allergie loswerden, zumindest zum größten Teil.

Nun kann ich die warmen Jahreszeiten ohne Mundschutz genießen und sogar draußen essen oder ausgiebig durch die blühende Natur wandern. Und das ganz ohne nervigen Mundschutz. All das, was früher nicht möglich war und ich mir so kaum erträumen konnte. Für mich hat es sich also absolut gelohnt und ich würde es auch jederzeit wiederholen, falls meine Allergien einmal wieder schlimmer werden sollten. Meine Lebensfreude in den Frühlings- und Sommermonaten ist seitdem wirklich massiv angestiegen.

Aber auch hier variiert der Behandlungserfolg von Mensch zu Mensch natürlich stark. Aber an meinem Beispiel kannst du denke ich gut sehen, dass die kleinen Pikse einen gewaltigen positiven Effekt erzielen können. Daher denke ich, dass du die Möglichkeiten unbedingt einmal mit deinem Arzt besprechen solltest. Aus meiner Erfahrung ist die Wirksamkeit auf alle Fälle absolut überwältigend.

Hyposensibilisierung Erfahrung - Konnte ich meine Allergie loswerden?

Würde ich dir aus der Erfahrung eine Hyposensibilisierung empfehlen?

Wie du meinen begeisterten Worten aus dem letzten Abschnitt bestimmt unschwer entnehmen konntest, würde ich dir eine Hyposensibilisierung unbedingt empfehlen, wenn du unter starken Allergien und deren lästigen Symptomen leidest. Hier überwiegen die Vorteile in meinen Augen bei Weitem. Zumal du hier als Kassenpatient mit keinen merklichen Kosten zu rechnen hast. Die Kasse zahlt hier bis auf die minimale Zuzahlung zu den Präparaten die gesamte Behandlung.

Bei nur leichten Allergien würde ich persönlich auf andere Medikamente oder Möglichkeiten setzen, da es den Körper trotzdem recht mitnehmen kann. Immerhin setzt du diesen unmittelbar den Allergenen und den anderen Inhaltsstoffen der Präparate aus. Dies solltest du unbedingt für dich und gemeinsam mit seinem Arzt in aller Ruhe entscheiden.

Um dir die Entscheidung etwas leichter zu machen, habe ich dir eine kurze Pro- und Contra-Liste mit meinen persönlichen und über die Jahre als wichtig empfundenen Punkten erstellt. Hoffentlich hilft dir diese etwas weiter.


  • Gute Erfolgschancen deine Symptome massiv zu lindern
  • Bei einer subkutanen Form keine tägliche Einnahme nötig
  • Kosten werden von der Krankenkasse übernommen (bis auf Zuzahlungsbetrag von 5€ pro Flasche)
  • Langwierige Behandlung über mehrere Jahre hinweg
  • Beeinflusst Körper und Immunsystem direkt nach der Injektion
  • Allergische Reaktionen und anaphylaktischer Schock möglich
  • Andere Impfungen müssen genau zwischen den Hyposens-Terminen gegeben werden
  • Keine Anstrengung und Alkohol am Tag der Injektion empfohlen

Alternative Desensibilisierung ganz ohne Spritzen

Falls du wirklich extreme Angst vor den Spritzen haben solltest, gibt es noch eine weitere Möglichkeit deinem Körper die Allergene unterzujubeln. Als alternative Form der Desensibilisierung gibt es nämlich auch eine sublinguale Immunisierung. Dabei werden die Allergene in Form von Tropfen oder Schmelztabletten über den Mund aufgenommen. Diese müssen meist zwar täglich eingenommen werden, das hat aber auch den Vorteil, dass weniger Arztbesuche notwendig sind. Für mich kam eine sublinguale Immunisierung  jedoch nicht in Frage, da ich nicht täglich Medikamente einnehmen wollte und mein Arzt mir bei einer subkutanen Hyposensibilisierung eine bessere Erfolgschance in Aussicht stellte.

Ob und welche Art von Hyposensibilisierung bei dir am Besten eingesetzt wird musst du für dich und nach genauer Rücksprache mit deinem Arzt entscheiden. Übrigens führt auch nicht jeder Hausarzt  diese Behandlung selbst durch. Außerdem brauchst du auch ein gewisses Maß an  Disziplin für die Behandlung, da es keine Therapie über Wochen, sondern über Jahre ist. Wenn diese Ausdauer aber kein Problem für dich ist und dein Körper gut auf die Behandlung reagiert, kann diese für dich als Allergiker eine völlig neue Welt eröffnen, in der du jede Jahreszeit und unabhängig von Pollen und Umgebung genießen kannst.

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