Ein Eis hier, ein Milchkaffee da und der Joghurt am Morgen gehören für dich zum Alltag dazu und bereiten dir Genuss und Freude? Verständlich. Es gibt kaum etwas besseres als ein leckeres Schoko-Eis im Sommer oder einen cremigen Cappuccino in deinem Lieblings-Cafe. Wenn dir die Freude an dem Genuss dieser Milchprodukte allerdings schnell vergeht, da du nach jedem Verzehr unter Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen oder auch Durchfall leidest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du unter einer Milchzucker-Unverträglichkeit leidest, so wie ich. Da ich leider schon sehr viele Erfahrungen mit (oft auch gut versteckter) Laktose machen musste, liegt mir viel daran, dich darüber zu informieren und vor eigenen bösen Erlebnissen zu schützen. Ich möchte meine Erfahrungen und Tipps mit dir teilen und hoffe, dir vielleicht wieder zu einem Stück mehr Freiheit und Lebensfreude zu verhelfen. In den folgenden Zeilen erfährst du, wie ich mit den Symptomen bei Laktoseintoleranz lebe und welche Tipps auch du anwenden kannst, um deinen Alltag so gut wie möglich zu meistern.
Meine Erfahrung mit der Laktoseintoleranz
Begonnen haben meine Beschwerden in meiner Jugend als ich ca. 16 Jahre alt war. Häufige Bauchschmerzen und Durchfälle begleiteten mich nahezu täglich und nahmen mir viel Lebensfreude und Freiheit. Während meine Freunde feiern gingen oder unterwegs waren, blieb ich am liebsten Zuhause, da ich Angst hatte, unterwegs eben diese Symptome zu bekommen. Standen jedoch Termine an, bei denen es mir nicht möglich war mich zu drücken, waren Loperamid und Co. meine treuen Begleiter.
Dass mein geliebtes Milchhörnchen mit Nutella am Morgen bereits Schuld an meiner Lage war, begriff ich zu dieser Zeit leider nicht sofort. Als ach so coole Jugendliche war es mir natürlich auch sehr peinlich darüber mit Irgendjemanden zu sprechen. Meine Mutter bekam es dennoch irgendwann mit und so achteten wir dann gemeinsam darauf, wann die Symptome auftraten. Irgendwann kam die Milch in Verdacht. Bis dies allerdings soweit war, vergingen dann doch knapp drei Jahre.
Ein zweifelhafter Selbsttest schaffte Gewissheit, es ist eine Laktoseintoleranz
Meine damalige Ärztin ging auf meine Beschwerden jedoch nicht wirklich ein und sagte mir bloß, dass ich doch einfach mal ein Glas Milch trinken solle. Wenn ich dann aufs Klo muss, weiß ich ja Bescheid. Für sie war das Thema damit abgehakt, für mich leider noch lange nicht.
Zu Hause angekommen, probierte ich dies gleich aus. Relativ schnell war dann auch das Ergebnis meines Selbsttests eindeutig, als ich mit extremen Bauchschmerzen und Durchfall auf dem Thron saß. Von da an verzichtete ich auf Laktose so weit es eben ging. Dies half mir logischerweise sehr und die Beschwerden wurden deutlich besser; der Verzicht auf Produkte mit Laktose zeigte schnell eine große positive Veränderung.
Die Erfahrung zeigt, dass ich leider gar keine Laktose vertrage. Selbst kleinste Menge merke ich sofort. Im Laufe der Zeit, gewann ich dann aber immer mehr an Erfahrung im Umgang mit meiner Laktoseintoleranz dazu und lebe nun vergleichsweise problemlos und selbstbewusst mit der Unverträglichkeit. Dies wirst du auch, doch solltest du dich zunächst mit den Grundlagen vertraut machen, um nicht auch über Jahre in der Ungewissheit zu leben wie ich.
Damit dir dies möglichst schnell gelingt, möchte ich dir einen kurzen Überblick verschaffen und wichtige Tipps mit auf dem Weg geben. Da das Thema „Milchzucker-Unverträglichkeit" jedoch sehr umfangreich ist, werde ich das Thema auf mehrere Beiträge aufteilen. Diese sollen dir spezielle Bereiche, beispielsweise das Einkaufen oder das Essen auf Reisen erleichtern . Doch nun geht es erst einmal mit den wichtigsten Grundlagen los!
Ein paar Grundlagen rund ums Thema Laktose
Ich möchte dir aber ja nicht nur mein Leid klagen, sondern auch bestmöglich im Umgang mit der Unverträglichkeit helfen. Daher möchte ich dir in aller Kürze aufzeigen, was genau in deinem Körper passiert und woher die unschönen Symptome bei der Laktoseintoleranz stammen. Aber bitte sieh mir nach, dass ich kein Mediziner bin. Dein Arzt kann dir das sicherlich noch detaillierter und besser erklären.
Laktose wird oft auch einfach Milchzucker genannt und ist in nahezu allen Milchprodukten enthalten. Durch verschiedene Reifeprozesse der Produkte schwankt auch der Gehalt der im Produkt enthaltenen Laktose stark. Umso länger ein Produkt reift, umso weniger Laktose ist in aller Regel auch enthalten. Parmesan ist daher oft nahezu laktosefrei, während Frischkäse einen hohen Laktosegehalt aufweist. Doch es ist Vorsicht geboten. Oft ist Laktose in Produkten enthalten, in denen man es gar nicht vermutet. Weiter unten in meinem Beitrag erfährst du, worauf du beim Einkaufen achten musst und in welchen Produkten Milchzucker oft auch unter Synonymen oder Abkürzungen versteckt sein kann.
Nimmt du durch den Verzehr von Lebensmitteln Milchzucker auf, muss dieser vom Körper erst einmal in Einzelzucker aufgespalten werden, da die Darmschleimhaut nicht in der Lage ist, Laktose aufzunehmen.
Damit dies gelingt, wird in deinen Dünndarmschleimzellen Laktase produziert. Mit diesem Enzym kann die Laktose aufgespalten werden und so über die Darmschleimhaut ins Blut gelangen. Hört sich in der Theorie gut an, funktioniert nur bei manchen Menschen nicht, so auch bei mir.
Wenn dein Körper zu wenig oder gar keine Laktase produziert, gelangt die Laktose ungespalten in den Dünndarm und anschließend in den Dickdarm. Die dort angesiedelten Bakterien freuen sich über die Extranahrung und und der Milchzucker wird von diesen verstoffwechselt. Zurück bleiben die „bösen“ Abfallprodukte die beim Menschen dann die typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Blähungen auslösen.
Die Symptome bei Laktoseintoleranz
Die Symptome bei einer Laktoseintoleranz zeigen sich vor allem im Magen-Darm-Bereich und können bei dir bereits nach wenigen Minuten bis hin zu mehreren Stunden nach der Aufnahme von Laktose auftreten. Dies hängt davon ab, wie schnell der Nahrungsbrei durch den Darm transportiert wird. Und das ist bei jedem Menschen wohl etwas anders.
Typische Beschwerden sind: Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, übelriechende Pupse, Übelkeit (selten Erbrechen), laute Darmgeräusche wie Walgesänge und Durchfall. Wenn du dich zum Thema aber einliest, befürchte ich, dass du dies bereits weißt.
Sollte dies bei dir auch so sein, dann herzlichen Glückwunsch denn somit gehörst du, genau wie ich, weltweit und statistisch gesehen eher zu den Normalos. Die Menschen, die Laktose verdauen können sind eigentlich die Ausnahme und haben eine genetische Mutation, die ihnen diese Fähigkeit schenkt. Normalerweise geht dies meines Wissens nach, nach dem Säuglingsalter langsam verloren.
Wie stark deine Beschwerden ausfallen hängt also zum einen davon ab wie viel Laktase dein Körper noch produziert. Umso weniger Laktase, umso stärker die Symptome bei der Laktoseintoleranz. Aber auch die Menge der aufgenommenen Laktose durch die Mahlzeit selbst wirkt sich auf die Stärke der Beschwerden aus. Umso mehr Laktose du also in einer Mahlzeit aufnimmst, umso stärker sind hier natürlich auch wieder die Reaktionen deines Körpers. Manche Menschen können also noch einen gewissen Anteil an Laktose essen bevor sie Symptome verspüren, bei anderen Mensch lösen bereits kleinste Menge Beschwerden aus.
Doch nicht nur Symptome des Magen-Darm-Traktes können auf eine Laktoseintoleranz zurückzuführen sein. Folgende unspezifischere Beschwerden können ebenfalls auftreten. Zum Glück bin ich immerhin von diesen weitestgehend verschont geblieben:
Arten und Ursachen der Milchzuckerunverträglichkeit
Es gibt verschiedene Arten und Ursachen einer Milchzucker-Unverträglichkeit. Die häufigste Variante ist die primäre Laktoseintoleranz, bei der der menschliche Körper im Laufe der Jahre aufgrund der Genetik die Enzymproduktion der Laktase verringert. Die Symptome bei der Laktoseintoleranz beginnen dann wohl meist bei jungen Menschen zwischen fünf und 20 Jahren.
Eine Milchzucker-Unverträglichkeit kann aber auch die Folge anderer schwerwiegenderen Krankheiten sein. Durch Autoimmunerkrankungen (z.B. Morbus Crohn oder Zöliakie), sehr schweren Magen-Darm-Infekten, aber auch durch Operationen kann die Darmschleimhaut angegriffen und geschädigt werden. Durch die geschädigte Darmschleimhaut wird die Enzym-Produktion gedrosselt und somit Laktose nicht mehr gespalten. Dies führt dann zu den typischen oben genannten Symptomen und Beschwerden. Diese Form der Laktoseintoleranz wird auch sekundäre bzw. erworbene Laktoseintoleranz bezeichnet und ist im Gegensatz zur primären Form sogar unter Umständen reversibel. Das heißt, wenn sich die Darmschleimhaut erholt hat, kann die Produktion von Laktase auch wieder hochfahren. Die Beschwerden nehmen in diesem Fall dann auch mit der Zeit wieder ab.
Eine direkte angeborene Laktoseintoleranz kommt aber wohl nur sehr selten vor. Das Neugeborene kann dann aufgrund eines Gendefekts kein oder nur sehr sehr wenig Laktase produzieren. Durch die in der Muttermilch enthaltene und durch das Stillen aufgenommene Laktose ruft bei dem Baby schweren Durchfall (oder auch Blutvergiftungen, wenn Laktose in die Blutbahn gerät) hervor. Ein lebenslanger Verzicht von Laktose ist in diesem Fall unvermeidbar.
Auch Bakterien können eine Milchzucker-Unverträglichkeit auslösen. Dies passiert dann, wenn sich bestimmten Bakterien im Dünndarm fehlbesiedeln. Eine Behandlung mit Antibiotika kann dann helfen. An dieser Form wird derzeit jedoch noch stark geforscht und es herrscht große Uneinigkeit über die tatsächliche Wahrheit an diesen Vermutungen.
In welchen Lebensmitteln findest du Laktose?
Laktose ist in vielen Lebensmitteln enthalten, in denen du es zum einen vermutest wie z.B. in Butter aber leider eben auch in Produkten, wo es wirklich niemand (auch meist die Verkäuferinnen nicht) für möglich hält, dass darin Milchzucker enthalten ist bzw. überhaupt sein könnte. Diese Erfahrung habe ich selbst auch schon oft schmerzlich machen müssen.
Beispielsweise als ich einmal genüßlich mein Salami-Brot aß und anschließend die Bauchschmerzen meines Lebens hatte und als Folge nicht mit meinen Freundinnen aufs Schützenfest gehen konnte. Wahnsinnig ärgerlich! Selbst in Glühwein habe ich schon Laktose gefunden. Was hat hier denn bitte Laktose zu suchen? Vorsicht ist hier also unbedingt geboten. Damit du auf solche Ereignisse weitestgehend verzichten kannst, lies dir doch einmal meinen Beitrag zum richtigen Umgang und Einkauf von Lebensmitteln bei Laktoseintoleranz durch. Dort gebe ich dir wertvolle Tipps und Tricks mit auf den Weg, die du anwenden kannst und die dir sicherlich im Alltag helfen werden.
Das A und O ist aber jedoch, dass du mit deinen Ärzten sprichst. Hinter eben diesen Symptomen können auch viele andere ernsthafte Erkrankungen stecken, die dringend eine ärztliche Behandlung benötigen. In meinem Beitrag teile ich nur meine über die Jahre gemachte Erfahrung mit meiner Laktoseintoleranz und mein gezwungenermaßen angelesenen Wissen mit dir. Einen Arztbesuch ersetzt das aber natürlich nicht.