Wenn du an immer wiederkehrenden Magen-Darm-Problematiken leidest und vermutest, dass diese von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ausgelöst werden weißt du, dass man nicht so einfach herausfinden kann, was genau der Übeltäter ist. So geht es leider vielen Menschen, du bist also nicht alleine. Auch ich leide an verschiedenen Symptomen, die wahrscheinlich mit der Nahrungsaufnahme zusammenhängen und habe bereits eine jahrelange Suche im Heuhaufen nach den Auslösern hinter mir. In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, welche Diät ich für meine vermutliche Lebensmittelunverträglichkeit durchgeführt habe. Ich verrate dir, was die oligoantigene Diät genau ist, welche Erfahrung ich mit dieser gemacht habe und teile eine kurze Liste mit dir, welche Lebensmittel hierbei noch erlaubt waren.
Meine Erfahrung mit Diät bei Nahrungsmittelunverträglichkeit
Beginn 2021 sind die Beschwerden jedoch so schwer geworden, dass kaum noch eine Mahlzeit drin blieb. Meistens musste ich ca. 30 Minuten nach dem Essen schnellstens eine Toilette aufsuchen. Nebenbei litt ich auch sehr unter ständigen Kopf- und Gelenkschmerzen und seit Februar 2021 auch an Migräne mit Aura.
Also ging es für mich wieder ab zur Hausärztin und ich sprach mit ihr über meine Leiden. Diese hatte sofort die Vermutung in Richtung einer „Histaminintoleranz“. Ich hatte jedoch auch Gewicht verloren und meine Gelenkschmerzen deuteten aber auch auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (z.B. Colitis Ulcerosa und Morbus Chron) hin.
Da es zudem in meiner Familie bereits einige Fälle von Darmkrebs und anderen Magen-Darm-Trakt-Erkrankungen gab, bekam ich zuerst eine Überweisung für eine Magen- und Darmspiegelung.
Kurze Zeit später hatte ich dann einen Termin beim Facharzt für Gastroenterologie zum Vorgespräch der geplanten Koloskopien. Auch diesem schilderte ich meine Symptome, die ihn seiner Fachkenntnis nach am ehesten an eine Nahrungsmittelintoleranz erinnerten. Soweit so gut, kenn ich ja schon. Dann gab er mir jedoch ein Merkblatt in die Hand. Mit diesem erlegte er mir eine Diät für Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeit auf, welche so gut wie keine Allergene enthält.
Oligoantigene Diät - Herausfinden ob Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt
Diese nennt sich die erweiterte oligoallergene Diät, welche bei dem Verdacht auf Lebensmittelunverträglichkeit angewendet wird. Diese musst du über ca. vier Wochen strikt eingehalten werden. Während dieser Zeit sollte sich demnach also eine merkliche Besserung der Symptome einstellen bzw. idealerweise ganz verschwinden. Es kann jedoch einige Tage bis Wochen dauern bis sich merkliche Erfolge einstellen, da einzelne bereits aufgenommene Stoffe sehr lange im Körper bzw. Magen-Darm-Trakt verweilen und Beschwerden auslösen können.
Daher macht es durchaus Sinn die oligoantigene Diät so lange wie möglich durchzuhalten. Auch wenn es echt keinen Spaß macht. Zeigen sich Erfolge, kann nach man gezielt nach den symptomauslösenden Allergen suchen. Treten keine Verbesserungen auf, kann eine Nahrungsmittelintoleranz mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen werden.
Auf dem ersten Blick wirkte die Diät bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten einfach umzusetzen und ich dachte mir „Cool, gar nicht mal so schlecht“. Zu Hause angekommen las ich mir das Merkblatt jedoch nochmal genauer durch und überlegte, was ich denn den ganzen Tag über überhaupt so esse.
Dabei stellte ich schnell fest, dass die erweiterte oligoantigene Diät die Ernährung doch ganz schön einschränkt und es vielleicht doch kein Spaziergang wird. Noch dazu stand drei Tage später unser Urlaub an der Nordsee an (Fischsemmel ade…). Doch was durfte ich überhaupt noch essen?
Liste zur oligoantigenen Diät - Welche Lebensmittel sind noch erlaubt?
Nachfolgend findest du eine Liste der erlaubten Lebensmittel bei der erweiterten oligoantigenen Diät. Aber Achtung! Verschiedene Ärzte führen diese Diät auf unterschiedliche Art und Weise durch. Dies ist die Liste, die ich von meinem behandelnden Arzt bekam. Welche Form für dich in Frage kommt, musst du mit deinem Arzt persönlich abklären.
Die Diät sollte über drei bis vier Wochen akribisch eingehalten werden, da bei einem "Verstoß" dagegen von vorne begonnen werden sollte. Du wirst (sollte eine Nahrungsmittelallergie vorliegen) schnell eine Besserung deiner Symptome merken. Ich kann dir einen Versuch dieser Diät also nur empfehlen, da du so recht zügig auf sichere Art und Weise Gewissheit erlangen kannst. Folgende Lebensmittel darfst du während der Durchführung der Diät in allen Kombinationen und ohne Mengenbegrenzung zu dir nehmen:
- Brot: eine Sorte aus Roggenmehl mit geringem Weizenmehlanteil
- Butter (als Brotaufstrich oder zum Kochen)
- Frischkäse ohne Kräuter und Gewürze (wird weggelassen wenn eine Kuhmilchallergie vorliegt)
- Kartoffeln, Reis und Nudeln
- Gemüse (nur gekocht): Karotten, Blumenkohl, Zucchini, grüne Bohnen, Spargel (mit Butter und Salz zubereitet)
- Frischkost: rohe Salatgurke, Radieschen, Rettich (mit Salz)
- Obst: Weintrauben, Honigmelone
- Süße Brotaufstriche: Quittengelee, Himbeergelee, Rübenkraut
- Fleisch: Rindfleisch, Putenfleisch (Zubereitung mit Fett, Salz)
- Fisch: Forelle (kein Salzwasserfisch)
- Zum Kochen, Braten und Backen: Olivenöl, Butter, Rapsöl
- Gewürze: Salz, Zucker, geringe Mengen milden weißen (!) Pfeffer
- Getränke: Wasser, Max. 2 Tassen Kaffee/ schwarzen Tee
Natürlich wird es gute und schlechte Tage bei der Durchführung der Diät geben und in manchen Situationen wird sie dich einfach nur noch ankotzen. Aber mir hat sie so viel Erleichterung und beschwerdefreie Tage gebracht und das kann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei dir so sein. Du kannst durch diese Diät nichts verlieren (außer vielleicht ein paar Kilo), dennoch solltest du diese mit deinem Arzt absprechen, um auf Nummer sicher zugehen. Im Laufe der Zeit werde ich noch einige Rezepte mit den erlaubten Lebensmitteln erstellen, welche du ganz einfach nach kochen kannst.
Meine Erfahrung mit der oligoantigenen Diät
Zum Start meiner oligoantigenen Diät, ging ich mit meiner Liste erst einmal einkaufen. Die erste Hürde war es schon, ein reines Roggenbrot (bzw. eines mit sehr geringem Weizenanteil) zu finden. Die meisten Bäcker hatten nur Sorten die sich aus 60 % Roggen und 40 % Weizen zusammensetzen, was aber schon wieder zu viel Weizen war. Zum Glück fand ich dann heraus, dass Lidl in deren Backautomaten reines Roggenbrot führt. Geschmacklich kein Hochgenuss, aber voll in Ordnung.
Als Brotaufstrich waren nur Himbeer- und Quittengelee sowie Zuckerrübensirup erlaubt (wie viele Gläser Himbeergelee ich in dieser Zeit verdrückt habe weiß ich nicht mehr, aber es war eine Menge). Wurst und Käse sind leider in keiner Form erlaubt. Dafür Frischkäse. Aufgrund meiner Laktoseintoleranz natürlich ohne Milchzucker. Selbes Spiel mit Butter. Nudeln, Kartoffeln und Reis sind in allen Mengen erlaubt. Nur leider ohne Saucen...
Auch Obst und Gemüse sind stark eingeschränkt. Weintrauben und Honigmelonen kannst du in rauen Mengen zu dir nehmen. Auch Salatgurken, Radieschen und Rettich darfst du roh genießen. Karotten, Spargel, Blumenkohl, Zucchini und grüne Bohnen sind erlaubt, aber nur gar gekocht.
Dazu darfst du auch Fleisch von Rind und Pute sowie Forelle zu dir nehmen. Die Auswahl an Gewürzen ist jedoch auf Salz und weißen Pfeffer beschränkt. Dies war für mich das Schwerste, da Kräuter und Gewürze den Geschmack ja erst ausmachen und nur mit Salz und weißem Pfeffer alles sehr fad schmeckt.
Zu Beginn der Diät bekam ich teilweise richtige Heißhungerattacken auf Käsebrot, Pizza, Schokolade etc.. Dies gab sich zwar mit der Zeit. Hunger hatte ich trotzdem ständig. Gerade im Urlaub war es schwer, da wir ständig unterwegs und in Bewegung waren. Roggen-Knäckebrot stellt dabei nicht wirklich die Energie, die der Körper braucht. Dies resultierte in schlechter Laune gerade am Abend die mein Freund abbekam. Auch das gemeinsame Kochen am Abend stellte sich zu Beginn als Problem dar. Nach einem langen und anstrengenden Tag hatte keiner mehr große Lust etwas zuzubereiten, doch irgendwas musste ich ja zu mir nehmen. Also gab es abwechselnd Puten- oder Rindersteak mit Pommes, Rinderhackfleisch oder Putengeschnetzeltes mit Frischkäse und Zucchini und Karotten mit Reis. Alles nur mit Salz und weißem Pfeffer gewürzt. Wirklich kein Hochgenuss und auf Dauer mehr als nur eintönig. Doch gut Ding will Weile haben.
Magen- und Darmspiegelung
Nach unserem Urlaub stand jedoch erstmal eine unschönere Sache an. Die Magen- und Darmspieglungen. Die Vorbereitungen dazu allein sind schon absolut kein Spaß. Das Abführmittel schmeckte auch noch nach salziger Zitrone. Das war zwar eine willkommene Abwechslung zum reinen Wasser was ich während der Diät zu mir nehmen musst, aber deshalb nicht automatisch lecker. So schlecht wie vor und am Tag der Untersuchung ging es mir selten. Leider kann ich hier auch keine motivierenderen Worte zu deiner Aufmunterung verlieren. Die Untersuchung selbst war zum Glück halb so wild, der Narkose sei Dank.
Die Magen- und Darmspiegelung ergab zum Glück auch keine Hinweise auf eine Darmerkrankung, was ursprünglich ja auch im Verdacht für meine unspezifischen Symptome stand. Deshalb zog ich die oligoantigene Diät anhand der obigen Liste notgedrungen weiter durch.
Die Heißhungerattacken kannte ich zuvor so nicht von mir, daher wusste ich auch nicht, wie sehr man Lust auf Schokolade haben kann. Doch mit der Zeit gewöhnt sich der Körper scheinbar an alles. Es fing an, dass ich die einzelnen Lebensmittel wieder mehr schmeckte, weniger Hunger hatte und ich auch beim Einkaufen mehr Auswahl an reinen Roggenbroten fand (dies machte wirklich einen großen Unterschied, da Knäckebrot auf Dauer ziemlich langweilig werden kann).
Auch wenn die Auswahl an den verfügbaren Lebensmitteln stark eingeschränkt ist, wird man stets kreativer was die Zusammensetzung und Zubereitung angeht. Teilweise schmeckten die Mahlzeiten sogar richtig gut aber vielleicht ist das auch nur die Gewohnheit und der ständige Hunger.
Doch keine Nahrungsmittelintoleranz?
Dennoch bemerkte ich schon bald einige Veränderungen. Mein Bauch war weniger gebläht und krampfte bzw. schmerzte weniger. Auch musste ich weniger oft zur Toilette sprinten. Zu meiner großen Überraschung litt ich während dieser Zeit auch kaum an Gelenk- und Kopfschmerzen und hatte keinen einzigen Migräneanfall. Beides begleitet mich sonst doch recht häufig im Alltag. Dies war also schon mal ein echter Erfolg für mich. Leider kam es trotzdem zu vier bis fünf Vorfällen, bei denen das Essen schneller wieder rauskam als mir lieb war und ich mir nicht erklären konnte woran es lag. Fast jedes Mal war jedoch Rinderhackfleisch im Spiel oder das Essen war vom Vortag bzw. recht fettig. Also ging die Suche für mich von Neuem los, denn nun kann ich eine reine Nahrungsmittelintoleranz ausschließen und mich auf neue Methoden, Therapien und Medikamente konzentrieren.
Hier hat mir der Facharzt auch ein Medikament verordnet, das dafür sorgt, dass der Körper weniger auf potentielle Allergene reagiert. Leider kamen bereits 1 Tag nach Ende der Diät sowohl die Kopfschmerzen als auch die Magen-Darm-Beschwerden zurück. Auch der nächste Migräneanfall ließ nicht lange auf sich warten. Mehr Infos dazu wirst du demnächst in einem eigenständigen Beitrag finden.
Auch ein Test meiner Hausärztin auf eine mögliche Histaminintoleranz fiel negativ aus. Ich bin also leider auch noch nicht am Ziel meiner Ursachenforschung angekommen und konnte noch nicht sicher herausfinden, ob eine weitere Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt. Begleite mich doch auf dem wilden Abenteuer die Ursache für meine Symptome zu finden, bestimmt kannst du auf dieser Schatzsuche einige Ansatzpunkte für deine eigenen Wehwechen finden.
Mein Fazit zur oligoantigenen Diät
Das Durchziehen der Diät ist gerade zu Beginn sehr schwierig und schränkt dich in deiner Lebensqualität stark ein. Dennoch rate ich dir dazu, die oligoantigene Diät wirklich diszipliniert durchzuhalten, wenn du herausfinden willst, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bei dir vorliegt. Nur ein bisschen Durchhaltevermögen kann dir dabei helfen, deine Beschwerden wirklich signifikant zu verringern bzw. Ganz verschwinden zu lassen. Ich kann dir auch verraten, dass es mit jedem Tag leichter wird. Du schaffst das! Auch kannst du deinem Körper so mal eine Pause von dem ganzen Konservierungsmitteln, Zusatzstoffen und chemischen Stoffen, die unserer Nahrung zugesetzt werden, gönnen. Dies wir dir bestimmt auch gut tun.
Trotzdem solltest du vorher die erweiterte oligoantigene Diät mit deinem Arzt besprechen, da jede Diät auf den Körper einwirkt und durch das Auslassen vieler Lebensmittel auch viele Vitamine, Nährstoffe und andere wichtige Bausteine der Ernährung fehlen, was wiederum zu anderen Beschwerden, Krankheiten und Symptomen führen kann. Daher ist ein Durchführen der Diät auf eigenem Fuße und ohne ärztliche Aufsicht keine gute Idee.
Ich drücke dir die Daumen, dass du gute Erfolge erzielst und den Auslösern deiner Beschwerden näher kommst. Alles Gute wünsche ich dir!